Die Startnummer 85 bringt mir Glück
- Veit Högger

- 27. Aug.
- 2 Min. Lesezeit

Ein 12-jähriges Talent steht in den Startlöchern zur neuen Motorrad-Rennsaison. Den Namen Alessandro Binder muss man sich merken.
An diesem schulfreien Nachmittag wäre eigentlich das Büffeln englischer Vokabeln angesagt. Aber dem 12-jährigen Mägenwiler ist überhaupt nicht danach. Interessiert blättert Alessandro Binder lieber in einem Motorrad-Fachmagazin und schaut sich die Bilder an. «Das ist meine Welt», verrät er später, «mich begeistert alles, was mit Motorrädern zu tun hat!» Alessandro sei schon als Dreikäsehoch mit seinem Laufrad und später dann mit dem Fahrrad durch die Gegend gedüst, verrät sein Vater Heiko. Als Alessandro 2019 als Zuschauer mit seiner Familie den Moto GP in Mugello (Italien) besuchte, wars um ihn geschehen. «Da ging wohl eine kleine Flamme in ihm auf», erzählt Heiko Binder. Was dann folgte, hört sich nach einer veritablen Erfolgsgeschichte an. Alessandro besuchte einen Schnupperkurs des ADAC in Deutschland und meldete sich spontan für den ADAC-Mini-Bike-Cup an. Das war im letzten Jahr. Ohne Erfahrung startete der Blondschopf in seine erste Saison. Und trotz vieler Rückschläge durch Stürze und technische Probleme war «Ale» Binder, wie ihn alle nennen, mit dem Saisonverlauf – der Rookie-Saison – ganz zufrieden.
Schon viele Runden abgespultIn der Schweiz hat der Motorradsport für Jugendliche einen eher schweren Stand, und Rundrennen sind sogar verboten. Deshalb nimmt Alessandro Binder meistens an Rennen in Deutschland teil. Mit seiner Maschine, einer Honda NSF 100, hat er bereits insgesamt vierzehn Rennen bestritten. In dieser Saison 2021 hat er sich für achtzehn Rennen angemeldet, sechzehn in Deutschland und zwei in der Tschechischen Republik. Er freut sich besonders auf das Rennen in Mülsen sowie auf jene in Schlüsselfeld und Oschersleben. Alessandro startet also heuer in seine zweite Saison im ADAC-Mini-Bike-Cup und hofft, sich im vorderen Mittelfeld etablieren zu können.
Wöchentliches Krafttraining ist ein MussDer quirlige Junge fährt viel Rad, und zu Hause macht er wöchentlich Krafttraining. Wenn es die Zeit zulässt, fährt er mit seinen Eltern nach Lyss, um auf der dortigen Kartbahn zu trainieren. Anfang dieses Jahres war er auch in einem Trainingslager in Spanien und konnte sich dort wichtiges Know-how aneignen. Nebst Motorradfahren spielte Alessandro bis vor Kurzem noch Fussball und fährt im Winter gerne Ski. Beruflich einmal etwas mit Motorrad zu machen, das könnte er sich gut vorstellen. «Ein eigenes Töffgeschäft zu führen, das wäre schon cool», ist der Schüler überzeugt. Und wie stehts um seine Vorbilder? Hat er welche? «Das ist ganz klar der Südafrikaner Brad Binder. Er ist zwar nicht verwandt mit mir, aber ich mag seinen Fahrstil sowie seinen Kampfgeist», verrät der im Jahr 2008 geborene Motorradenthusiast voller Überzeugung.
Wer Alessandro auf seinem Weg zur möglichen Karriere als Profi-Motorrad-Rennfahrer unterstützen will: Alessandro sucht noch einen Industrieparkplatz, wo er trainieren und seine Runden drehen kann, um so zu lernen, seinen Töff besser zu manövrieren und zu beherrschen. Auch Sponsoren sind herzlich willkommen.Der ambitionierte Mägenwiler Nachwuchsfahrer hat bereits eine eigene Website (alessandro-binder.com), auf der man ihn kontaktieren kann.






